Nico Roller

Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat man an der Steiner Heynlinschule. Dort haben nämlich acht Zehntklässler nicht nur praktisch erfahren, wie der Beruf des Lackierers aussieht, sondern dabei auch gleich noch zwei alte Schränke auf Vordermann gebracht. An vier Donnerstagen sind die Schüler Lukas, Leif, Marvin, Sebastian, Roman, Veli, Emmanuel und Kevin im Rahmen des Unterrichtsfachs „Berufsorientierte Bildung“ beim Remchinger Unternehmen „Hunn und Walch“ gewesen, um unter der Anleitung von Geschäftsführer Günter Hunn die beiden Möbelstücke aus den Sechzigerjahren neu zu lackieren. Die erstrahlen jetzt in einem kräftigen Dunkelrot. Die Remchinger Autolackiererei ist einer von zahlreichen Bildungspartnern der Schule und hat sämtliche Materialien zur Verfügung gestellt.

Über alte Schränke in neuer Optik freuen sich (v.l.) Roman, Sebastian, Lehrer Berthold Laumann, Marvin, Veli, Leif, Lukas und Lackiermeister Günter Hunn. (rol)

Geschäftsführer Günter Hunn hat das Projekt zusammen mit seinen Mitarbeitern persönlich betreut. Ihm war es wichtig, den Jugendlichen einen Vorgeschmack auf eine mögliche Ausbildung in seinem Unternehmen zu geben und ein realistisches Bild des Arbeitsalltags in einem Lackierbetrieb zu vermitteln. Es sei besser, sich frühzeitig zu informieren als später die Lehre abzubrechen, meint er. Mit der Leistung der Schüler ist der Lackiermeister hochzufrieden: „Hut ab, das hat toll funktioniert.“ Kein Wunder, dass derzeit schon zwei ehemalige Schüler der Steiner Heynlinschule bei ihm erfolgreich eine Ausbildung absolvieren. Bevor sich die acht Zehntklässler ans Arbeiten gemacht haben, gab es eine Vorbesprechung und eine Sicherheitseinweisung. Und bevor überhaupt Farbe aufgetragen werden konnte, musste der Untergrund durch Schleif- und Spachtelarbeiten vorbereitet werden. „Lackieren bedeutet eben nicht nur, mit der Pistole Farbe aufzusprühen“, erklärt Hunn. Das war auch für einige der Schüler neu. „Wir hätten nie gedacht, wie viele Arbeitsschritte nötig sind“, sagen sie. Spaß hat es ihnen trotzdem gemacht.

Auch wenn nach einer ersten Umfrage nur einer von ihnen später eine Ausbildung zum Lackierer absolvieren will, sehen der betreuende Lehrer Berthold Laumann und Rektor Klaus Müller in dem Projekt einen großen Erfolg. „Wir wollen den Jugendlichen so viel Praxis wie möglich beibringen“, sagt Müller. Und Laumann lobt das gute Miteinander von Schule und Bildungspartnern. „Dass Unternehmen und Schule so gut zusammenarbeiten, ist nicht selbstverständlich.“ Zusammen mit Günter Hunn hat er in den fertigen Schränken LED-Streifen zur Beleuchtung befestigt. In Zukunft sollen darin nämlich Schülerarbeiten ausgestellt werden. – Nico Roller