Alber/ Mühlschlegel
Mit ihrem beispielhaften Projekt „Mode als globales Kommunikationsmittel“ gelingt der Heylinschule Stein eine vorbildliche Integration von fünfzehn jugendlichen Flüchtlingen aus fünf Nationen.
Die Jungen und Mädchen aus Mazedonien, Kasachstan, Afghanistan, Syrien und dem Irak haben teilweise furchtbare Dinge erlebt. Krieg, Zerstörung und Tod mussten sie vor und während ihrer Flucht in ihrem jungen Leben bereits schon ertragen. Das Trauma zu durchbrechen und in ihrer neuen Heimat Deutschland wirklich und wahrhaftig anzukommen fällt schwer.
Stolz posierten die Nachwuchsdesigner mit ihren T-Shirts. Die fünfzehn Flüchtlingskinder freuten sich mit Konrektorin Stefanie Mühlschlegel und Modedesignerin Eva Vogt mit den Spendengebern Teilmarktleiter Michael Schäfer und Geschäftsstellenleiterin Dorit Stumpe von der VR Bank Enz plus
Durch Zufall traf Konrektorin Stefanie Mühlschlegel von der Heylinschule Stein vor knapp einem Jahr auf die Pforzheimer Designerin Eva Vogt. Die beiden kreativen Frauen waren sich sofort einig, dass für die Integration junger Menschen, die aus Krisengebieten nach Stein kommen, etwas getan werden muss. Das Projekt „Mode als globales Kommunikationsmittel“ wurde in kürzester Zeit und mit viel Herzblut aus der Taufe gehoben. Als Sponsor fand der Förderverein der Grund- und Werkrealschule Stein mit der VR Bank Enz plus schnell einen bereitwilligen Partner. Teilmarktleiter Michael Schäfer und Geschäftsstellenleiterin Dorit Stumpe waren sofort begeistert von der Idee und unterstützten das Kunstprojekt deshalb gerne mit 350 Euro.
Drei Monate lang kamen die dreizehn Mädchen und die beiden Jungen wöchentlich freitags von der dritten bis zur fünften Stunde zum Projektunterricht mit Modedesignerin Eva Vogt. Die Schüler, die mittlerweile die Klassen fünf bis neun in Stein beziehungsweise der Außenstelle im Ortsteil Königsbach besuchen, bekamen Arbeitsmappen, die unter anderem Modebegriffe sowohl in ihrer jeweiligen Landes- als auch der deutschen Sprache enthielten. Sie beschäftigten sich damit, was Kleidung bedeutet. Sie dient als Schutz, als Sinnbild für Kultur und Religion und als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Spielerisch lernten die jungen Menschen so nach und nach nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch sich mit ihrer Herkunft und mit ihrer eigenen Identität auseinander zu setzen. Sie machten Fotos von sich selbst und zeichneten ihr Gesicht und ihre Silhouette als „Ankleidepuppe“ nach. Vor allem die Mädchen lernten sich erstmals auch mit ihrem eigenen Körperbild zu beschäftigen. Mit dem Gestaltungsprogramm Paint.NET fügten die Jugendlichen Portrait und Körperkontur zu einem Bild zusammen, gleichzeitig lernten sie auch ganz nebenbei mit dem Computer umzugehen und auch hier Angst und Scheu abzubauen. Aus Zeitschriften suchten die jungen Menschen im Alter zwischen zehn und sechszehn Jahren Bilder aus, die ihnen persönlich am besten gefielen. Das war zum Beispiel eine Mickey Maus-Abbildung, der Eiffelturm oder knallrote Lippen, welche dann zu Kleidungsstücken wie T-Shirt, Hose oder Minirock wurden. Farben, Muster und Schnitte passten sie an ihr gezeichnetes Ebenbild an. Außerdem entwarf jeder der fünfzehn Schülerinnen und Schüler ein Logo aus den Buchstaben des eigenen Namens. Schließlich wurde das selbst gestaltet Ebenbild mit Logo auf das eigene T-Shirt gedruckt. Als finalen Höhepunkt durften die Kinder ihre T-Shirts bei einer Modenschau im Rahmen des Schulfestes präsentieren. Mit einem durch das Projekt neu gewonnen Selbstwertgefühl posierten sie vor den Klassenkameraden und zeigten stolz die geleistete Arbeit.
Dass ihre Leistung wertgeschätzt wird spürten die Jugendlichen auch bei der offiziellen Spendenübergabe der VR Bank Enz plus Ende Juli. Die jungen Menschen beantworteten die Fragen von Teilmarktleiter Michael Schäfer und zeigten Geschäftsstellenleiterin Dorit Stumpe ihr jeweiliges Konterfei auf einer bildhaften Kollage.