Nico Roller

Steiner Heynlinschüler lackieren Kotflügel bei Kunstprojektwoche mittels Action Painting

 

Mit dem Zeigefinger zieht Dominik den Pinsel zurück und lässt ihn dann wieder los: Blaue Farbe spritzt in kleinen Tropfen auf den Kotflügel vor ihm. Das macht er ein paar Mal, dann geht der 14-Jährige dazu über, größere Farbkleckse mit dem Pinsel von sich weg zu schleudern. Alessio ist schon einen Schritt weiter. Mit einem starken Industriefön trocknet der 16-Jährige sein Kunstwerk, auf dem sich blaue, gelbe und rote Sprenkel wild vermischt haben. Günter Hunn hat alles im Blick, gibt den Jugendlichen Tipps und zeigt ihnen, wie sie die gewünschten Effekte erzielen. Im Rahmen einer Kunstprojektwoche sind sechs Schüler der Steiner Heynlinschule vier Tage lang in seine Autolackiererei in Wilferdingen gekommen, um bei ihm zu lernen, wie Action Painting funktioniert. Jene Kunstform, die Jackson Pollock weltbekannt gemacht hat. Im Gegensatz zu dem US-amerikanischen Künstler bannen die Schüler ihre Kunst nicht auf Leinwände, sondern auf Kotflügel von Unfallfahrzeugen. Erst nachdem sie mit Spachtelmasse die Unebenheiten ausgeglichen und eine weiße Lackierung aufgetragen haben, können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

„Wenn man die einzelnen Objekte anschaut, sieht man den Charakter des Menschen darin“, sagt Hunn. Als Handwerksmeister habe er die Verpflichtung, der jungen Generation „etwas zu zeigen und ihr etwas für die Zukunft mitzugeben“. Für die Schüler biete die Aktion eine Gelegenheit, Erfahrungen im künstlerischen Bereich zu sammeln, etwas mit den Händen zu schaffen, Schlüsselkompetenzen wie Durchhaltevermögen und Teamarbeit zu erproben, erklärt Stefanie Mühlschlegel. „Das sind Erlebnisse, die sich vom Schulalltag abheben und den Schülern deswegen nachhaltig in Erinnerung bleiben“, so die Konrektorin der Heynlinschule. Sie hat die Kunstprojektwoche federführend organisiert. Neben dem Action Painting gibt es drei weitere Aktionen: Eine Fotodokumentation in Pforzheim, einen Skulpturen-Workshop im Remchinger Steinbruch und Kunstwerke rund um den Wolf. Jeder der insgesamt mehr als 30 beteiligten Achtklässler durfte sich eine Aktion aussuchen. – Nico Roller

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