Heynlinschüler machen sich im Kämpfelbach auf die Suche nach Wasserlebewesen

Nico Roller

Mit Wathosen und Gummistiefeln stehen sie im Wasser des Kämpfelbachs. Mit Keschern und Sieben versuchen die Schüler, einige der kleinen Tiere einzufangen, die dort leben. Sie haben nachgemessen: Die Wassertemperatur liegt bei neun Grad Celcius, die der Luft bei 7,8. Der Wind pfeift mit bis zu zehn Metern pro Sekunde. Aber den Neuntklässlern der Steiner Heynlinschule macht das nichts aus. Im Gegenteil: Hochkonzentriert und mit viel Tatendrang begeben sie sich am Freitagvormittag im Kämpfelbach auf Entdeckungstour.

Das Ökomobil des Regierungspräsidiums ist zu Gast und zeigt den Schülern bei einer von der Königsbacher Firma IMO unterstützen Aktion, was in einem Fluss alles lebt. Unter dem Stereomikroskop dürfen die Jugendlichen die zuvor gesammelten Organismen genauer untersuchen.

Daniel Baumgärtner erklärt, wie es geht. Der promovierte Biologe hilft den Schülern dabei, die verschiedenen Arten zu bestimmen. „Man findet im Winter die gleichen Arten wie im Sommer, aber die Tiere sind viel kleiner“, sagt Baumgärtner und erklärt auch, warum: Im Sommer legen die Insekten ihre Eier, aus denen ein paar Monate später dann genau die Larven schlüpfen, die man mit ein bisschen Mühe schon jetzt im Bach entdecken kann. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Baumgärtner. Man habe rund ein Dutzend verschiedener Arten gefunden, unter anderem Zuckmückenlarven, Borstenwürmer, gefleckte Schnellschwimmer, neuseeländische Zwergdeckelschnecken, Köcherfliegen- und Prachtlibellenlarven. Baumgärtner erklärt: Es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen bestimmter Tierarten und der Wasserqualität. Rund 600 sogenannte Zeiger-Arten seien bekannt, denen ein Wert für die Wasserqualität zugeordnet werden kann. Am Kämpfelbach ist alles in Ordnung. Es handle sich um ein intaktes Gewässer von guter Qualität, sagt Baumgärtner.

Von der Mitarbeit der Schüler ist er begeistert: „Sie waren sehr motiviert trotz Wind und Kälte.“ Mit dem Ökomobil will er die Schüler in Kontakt zur Natur bringen. „Die Schüler stellen fest, dass das, was im Bio-Buch steht, zum Teil auch vor der eigenen Haustür lebt“, sagt Lehrerin Franziska Ziemer, die die Aktion zusammen mit ihrer Kollegin Agi Vogel betreut. Nachdem man Gewässer schon im Unterricht besprochen habe, könnten die Schüler das theoretische Wissen mit praktischen Beispielen verknüpfen. An der Heynlinschule freut man sich über die Unterstützung der Firma IMO, die zugleich Bildungspartner ist.

Man wolle das naturwissenschaftliche Arbeiten mit dem Element Wasser ermöglichen, das auch in der Galvanik einen hohen Stellenwert habe, sagt Ausbildungsleiter Hubert Maisenbacher und erklärt, das Thema Umwelt passe gut zur Firma IMO, weil man viel Wert auf Nachhaltigkeit lege. – Nico Roller