Neuntklässler der Steiner Heynlinschule erkunden mit dem Ökomobil den Kämpfelbach

Nico Roller

Mit Wathosen und mit Gummistiefeln, mit Keschern, mit Schalen und mit kleinen Pinseln sind die Schüler im Wasser unterwegs, auf der Suche nach kleinen Lebewesen, die man nicht immer auf den ersten Blick sieht.

Mit Gummistiefeln und Keschern: Zusammen mit Charlotte Backes (links) vom Ökomobil sind die Steiner Heynlinschüler im Kämpfelbach unterwegs. (rol)

Denn nicht selten haben sie sich im Sediment versteckt und tauchen erst bei der genaueren Untersuchung unter dem Mikroskop auf. Die Neuntklässler der Steiner Heynlinschule staunen nicht schlecht über das, was sie im Kämpfelbach bei Königsbach alles finden: Wasserasseln, Eintags- und Köcherfliegenlarven, Zuckmückenlarven, Bachflohkrebse und Egel. Zusammen mit dem Ökomobil des Regierungspräsidiums gehen die Schüler einen ganzen Vormittag lang auf Entdeckungstour im Kämpfelbach. Möglich gemacht hat die Aktion die Firma IMO Oberflächentechnik, die bereits seit vielen Jahren Bildungspartner der Schule ist. „Uns ist es ein großes Anliegen, die Jugend vor Ort zu unterstützen“, sagt die Marketing-Verantwortliche Anja Bischoff, der es schon dreimal gelungen ist, das Ökomobil für die Steiner Heynlinschule zu buchen.

Eine Kooperation, über die man sich an der Schule sehr freut – auch und gerade, weil durch das Ökomobil die Verbindung von der Theorie zur Praxis hergestellt wird. „Es ist für die Schüler schön, wenn sie sehen, dass es die Tiere aus dem Lehrbuch tatsächlich bei ihnen vor Ort gibt“, sagt Lehrerin Franziska Ziemer, die beeindruckt ist von der Motivation und der Tatkraft, mit der die Jugendlichen ans Werk gehen. „Die Schüler haben Spaß am praktischen Arbeiten“, sagt Ziemer: „Sie sind begeistert von dem, was sie im Bach gefunden haben.“ Wobei nach der Untersuchung unter dem Mikroskop alle Tiere wieder zurück ins Wasser gebracht werden. Denn ein respektvoller, vorsichtiger Umgang mit den Lebewesen steht beim Ökomobil an erster Stelle. Dessen Leiterin Charlotte Backes weiß: „Nur, was man kennt, kann man schätzen und schützen.“ Noch bis Ende Oktober ist sie mit dem Ökomobil unterwegs, um mehr als 100 Termine zu absolvieren.

Bei der Arbeit mit Jugendlichen nimmt sie wahr, wie begeisterungsfähig diese sind – auch, wenn das Vorwissen oft gering ist. „Ich habe noch nie erlebt, dass ich gar niemanden motivieren konnte“, sagt Backes, der die Arbeit mit den Neuntklässlern der Steiner Heynlinschule viel Spaß gemacht hat: „Die Jugendlichen haben toll mitgemacht und waren sehr aufnahmefähig.“ Um die 30 haben an der Aktion teilgenommen – und im Wasser viele Lebewesen gefunden. Ein Rückschluss auf die Gewässerqualität lässt sich aus ihnen allerdings nicht ziehen. „Dazu bräuchten wir mehr Zeit“, sagt Backes. Zeit, um die Lebewesen zu zählen und einen sogenannten Saprobienindex zu erstellen, aus dem man dann aber auch nur eine grobe Tendenz ableiten könnte. Um wirklich stichhaltige Aussagen zur Qualität machen zu können, wären eine umfangreiche Untersuchung der Gewässerstruktur und der Gewässerchemie sowie eine biologische Gewässergütebestimmung notwendig. – Nico Roller