Nico Roller

Die Steiner Heynlinschule legt bei ihrer Ausbildungsbörse großen Wert darauf, dass zwischen Schülern und Unternehmensvertretern tatsächlich Gespräche entstehen. Das Konzept kommt gut an.

Immer wieder werfen die Jugendlichen einen Blick auf das Blatt Papier, das vor ihnen auf dem Tisch liegt. Je länger das Gespräch dauert, desto mehr Stichworte notieren sie unter die Fragen, die auf den Laufzettel gedruckt sind. Längst gehört er zum Erfolgsrezept der Ausbildungsbörse, die die Steiner Heynlinschule seit vielen Jahren immer um den Jahreswechsel ausrichtet. Stellt er doch sicher, dass die Schüler tatsächlich mit den Vertretern der Unternehmen ins Gespräch kommen, dass sie alle wichtigen Informationen erhalten und sich ein umfassendes Bild machen können. „Unsere Schüler profitieren enorm“, sagt Lutz Kiebelstein, der die Veranstaltung federführend organisiert hat. Der Lehrer hält es für wichtig, Qualität zu bieten: sowohl für die Schüler als auch für die neun beteiligten Unternehmen Heinrich Schmid, IMO, Bbull, Niersberger, Haus Schauinsland, Kaufmann, Edeka, Europäischer Hof, Dürr und Beier. Alle gehören zu den insgesamt 15 Bildungspartnern und arbeiten auch sonst eng mit der Heynlinschule zusammen, etwa durch Praktika oder das Vorstellen ihrer Berufsbilder im Unterricht. Kiebelstein weiß, dass durch die Lehrstellenbörse schon viele Ausbildungsverhältnisse zustande gekommen sind. Entsprechend oft sieht man ehemalige Schüler an den Ständen der Unternehmen sitzen.

Andrea Topalovska und Christian Mast (Zweiter von rechts) haben am Stand des Europäischen Hofs ein echtes Gedeck aufgebaut. Dort tauschen sie sich mit Konrektor Stefan Weihing (rechts) und Lehrer Lutz Kiebelstein aus. (rol)

Auch bei Christian Mast, der mit seiner Familie in Königsbach den Europäischen Hof betreibt. Vor fünf Jahren hat er auf der Ausbildungsbörse eine junge Frau gewonnen, die als Köchin inzwischen aus dem gastronomischen Betrieb nicht mehr wegzudenken ist. „Für uns ist das eine gute Plattform, um junge Menschen für die Gastronomie zu motivieren“, sagt Mast, der gern mit der Schule zusammenarbeitet, etwa durch einen Knigge-Kurs. Für das nächste Jahr könnte er wieder einen Auszubildenden brauchen, vor allem für den Service. Mast findet es wichtig, dass die jungen Leute ein Praktikum absolvieren, bevor sie ihre Ausbildung beginnen. Aus seiner Sicht können dann beide Seiten sehen, ob sie zueinander passen. Für Anfragen ist er immer offen: „Wir können jedes Wochenende jemanden nehmen.“ Auch bei der Metzgerei Dürr und Beier hält man das Absolvieren von Praktika für sinnvoll. Dort sucht man aktuell Auszubildende für den Fleischereifachverkauf. „Für uns hat es sich gelohnt, herzukommen“, sagt Nicole Bischoff, die das Unternehmen mit Tina Hetzel und Andreas Beier leitet. Sie sind in Stein zum zweiten Mal dabei und sehen in der Ausbildungsbörse auch deshalb ein gutes Format, weil die Schüler vorbereitet erscheinen und konkrete Fragen stellen.

„Die meisten zeigen ernsthaftes Interesse“, sagt Hetzel, die viele gute Gespräche geführt hat. Ihr Eindruck ist, dass die Schüler das Format ernst nehmen und das Potenzial erkennen. „Manche kommen sehr selbstbewusst an unseren Stand“, erzählt Hetzel: „Aber der Großteil ist eher zurückhaltend.“ Stefan Weihing findet es wichtig, dass die Schüler schon vor ihrem Abschluss intensive Kontakte zur Berufswelt knüpfen und sehen, wie in den Betrieben gearbeitet wird. Der Konrektor der Heynlinschule ist überzeugt, dass die Ausbildungsbörse eine „Win-Win-Situation“ darstellt: für Schüler und für Unternehmen. Er berichtet, dass während der Veranstaltung viele Praktika vereinbart wurden. „Berufsvorbereitung wird bei uns großgeschrieben“, sagt Weihing, der eine ganze Reihe entsprechender Projekte und Aktionen aufzählen kann. Etwa ein Praktikum beim Internationalen Bund, Bewerbertrainings und die BoriS-Tage, die die Schüler im Januar fit für den Berufseinstieg machen sollen. – Nico Roller